Idee/Ziel
Gerade in den letzten Jahren scheinen sich die Werte der Medien- und Konsumwelten und die Werte der persönlichen Ethik, Religion und Kultur in ihrer Gegensätzlichkeit auseinander zu bewegen. Die Ausbildung zum Medienscout soll dazu beitragen, einen Reflexions-, Aufklärungs- und Wertefindungsprozess anzustoßen. Da die Medientechnik und die Medieninhalte inzwischen durch die Globalisierung größtenteils vergleichbar geworden sind, orientiert sich das Wertesystem der Medienscouts an den global gültigen Menschenrechten. Die Medienscouts / Peers, intrinsisch motiviert, sollen sich über ihre eigenen tiefen Werte bewusst werden, den Zusammenhang zu den Menschenrechten kennenlernen und diese dann auf ihre medialen Lebenswelten übertragen. Die moderne Marktwirtschaft nutzt für den Verkauf ihrer Produkte immer effektivere Marketingstrategien, welche gerade für jugendliche Konsumenten kaum durchschaubar sind.
Ziel ist es, neben der Vermittlung von technischer Medienkompetenz und Medienfaszination vor allem auf die komplexeren Zusammenhänge zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Werbe- und Medienindustrie und den eigentlichen Inhalten hinzuweisen, um die benutzten Beeinflussungsstrategien aufzudecken. Ein immer größeres Wissen über den Konsumenten auf Seiten der Markt- und Konsumentenforschung hat die Effektivität solcher Methoden erhöht und diese sind somit in der heutigen, sehr umkämpften globalen Marktsituation nicht mehr wegzudenken.
Unser Anliegen im Sinne der „Empowerment-Strategie“ ist die Aufklärung der Konsumenten über die gängigen Strategien. Im Fokus unserer Arbeit stehen dabei die Wirkmechanismen des Star- und Schönheitskults, die Gewaltverherrlichung speziell in Videospielen, die Marketingstrategien in der Musikindustrie sowie soziale Netzwerke. Diese problematischen Aspekte betrachten wir unter dem Gesichtspunkt gesundheitlicher Faktoren (Medien- / Onlinesucht), Sicherheitsaspekten (z. B. Internetfallen, Illegalität) und ethischer Fragestellungen (z.B. der Menschenrechte). Der Medienscout bietet hierzu wissenschaftlich fundierte Aufklärungsarbeit an. Werteorientierte Medienbildung an den Schulen nimmt an Attraktivität zu, wenn sie von gleichaltrigen Schülern durchgeführt wird (peer education).
Daher hat es sich der Medienscout e.V. zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche auszubilden, die in ihren Altersgruppen mediale Aufklärungsarbeit leisten. Neben der theoretischen Aufklärungsarbeit sollen die Schüler auch in der Lage sein, durch ihre praktische Medienarbeit mediale Bewerbungsunterlagen für einschlägige Ausbildungs- und Studiengänge zu erarbeiten. Dieses interdisziplinäre und breit angebotene Insiderwissen, verbunden mit den praktischen Möglichkeiten und dem ethischen Bezug zu den universal gültigen Menschenrechten, verschaffen unserem Ansatz einen deutlichen Mehrwert. Ein positiver Aspekt dabei ist, dass die Schüler durch die Vielzahl unterschiedlicher Fachleute in kürzester Zeit Einblicke und Kompetenzen über die komplexe Welt der Medien erwerben. Dem Problem der Generationenkluft (generation-gap) schaffen wir mit unserem „peer education“- Ansatz Abhilfe. Diese Kluft ist der Grund für das Scheitern gut gemeinter Aufklärungsarbeit im Jugendalter. Zudem bekommen interessierte Medienscouts durch die Zusammenarbeit mit Filmemachern die Möglichkeit, selbst filmisch aktiv zu werden (Kurzfilm, Stop-Motion etc.). Werteorientierte Filme und mediale Natur- und Umweltkonzepte sind nur einige Beispiele dafür, welch positiven Einfluss solch nicht-kommerzielle Medienprojekte haben können.
Am Ende der Ausbildung erhalten die Medienscouts Urkunden und Zertifikate, die von den Vereinsvorsitzenden und den unterstützenden Institutionen, der jeweiligen Schule und ggf. anderen staatlichen Einrichtungen signiert werden.